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Künstlertreff - Wolfgang Müller & Max Dax

Künstlertreff

Wolfgang Müller, bekannt geworden als Gründer der Berliner Band Die Tödliche Doris (1980-1988), ist Künstler, Musiker, Schriftsteller, Island- und Elfenexperte. Seine Bücher über die Westberliner Subkultur (Geniale Dilletanten, Merve, 1982, und Subkultur Westberlin 1979-1989.Freizeit, philo fine Art, 2012) gelten als Referenzwerke, seine viel beachtete Abhandlung und eine Ausstellung im Hamburger Bahnhof Berlin über Valeska Gert (Ästhetik der Präsenzen, Martin Schmitz Verlag, 2010) führte zu einer Wiederentdeckung und Neurezeption der bahnbrechenden Tänzerin und Performancekünstlerin.

Wolfgang Müller befasst sich gern mit der Frage nach An- und Abwesenheit: Was passiert, wenn sich der Künstler mit seinen Werken der üblichen Präsenz und der Sichtbarkeit im Kunstbetrieb entzieht? Welche Nationalität hat das zirkumpolar, in Island brütende Odinshühnchen, dass in Saudi-Arabien überwintert?

Ein frühes Schlüsselwerk war 1987 die Auflösung seiner Band Die Tödliche Doris in 500 Flaschen Weißwein aus dem Veneto – das letzte offizielle Album seines Kunstprojektes war keine Schallplatte, sondern die Bandauflösung in einen Wein. Wolfgang Müller: „Doris’ Eigenschaft war, dass sie keinen Körper hatte. Sie materialisierte sich durch die Vorstellungen Dritter.“

Nachdem Wolfgang Müller 1987 auf der documenta 8 mit seinem Projekt vertreten war, schlug er lukrative Galerienangebote aus und entzog sich bewusst einer klassischen Karriere im Kunstbetrieb. Stattdessen kellnerte in der Berliner Kneipe Kumpelnest 3000 und recherchierte für Zeitungen.

In Esch-sur-Alzette führt Wolfgang Müller seine lebenslange Beschäftigung mit Unsichtbarkeit, Abwesenheit und Repräsentanz konsequent weiter mit seinem neuen Projekt Galerie Requisite. Wolfgang Müller: „Die Kunstwerke, die ein Künstler im Laufe seines Lebens produziert, sind im Grunde Requisiten.“ Ein repräsentatives Messingschild trägt die eingravierte Inschrift: Galerie Requisite, Mo-So geschlossen.

Mit Wolfgang Müller unterhält sich der in Berlin arbeitende und lebende Kurator und Publizist Max Dax.

Auf Deutsch.

Offen für alle.

Kostenlos im Rahmen der verfügbaren Plätze | Anmeldung erforderlich hier.