Pablo “Rana” Diserens

Aktuelle Studien zeigen, dass gesunde Böden – also Böden, die vor Mikro- und Makroorganismen nur so wimmeln – eine reiche Symphonie unterirdischer, nicht-menschlicher Klänge erzeugen: akustische Impulse, die von der Lebendigkeit des Lebens unter der Erde zeugen. Im krassen Gegensatz dazu steht das Klangbild von Böden, die durch Erosion, chemische Verschmutzung oder Monokultur geschädigt wurden – sie geben nur ein steriles Rauschen von sich, eine Art akustisches Vakuum, das den ökologischen Zusammenbruch widerspiegelt. Diese Klanglandschaften, auch wenn sie für das menschliche Ohr oft unhörbar bleiben, liefern eine kraftvolle Diagnose für den Zustand der Erde und machen die leisen Verbindungen zwischen Leben, Verfall und Regeneration erfahrbar.

Im Rahmen von Earthbound. Worms, Soil, Decay haben das kuratorische Duo d-o-t-s (Laura Drouet / Olivier Lacrouts) den in Berlin lebenden Field Recordist, Musiker, Filmemacher und Künstler Pablo “Rana” Diserens (they/she) zu einer dreiwöchigen Recherche- und Produktionsresidenz im Bridderhaus eingeladen. Inspiriert von der durchlässigen Haut von Amphibien versteht Diserens das Hören als eine Form des Porös-Werdens – einen Zustand, in dem die Grenzen zwischen Selbst und Welt verschwimmen. Durch Klang, somatische Einstimmung und bioakustische Erkundungen des Bodens entwirft die Residenz eine Daseinsweise, die nicht-menschliche Wirklichkeiten anerkennt und das Zusammenleben der Arten fördert.